Nach der faktischen Bankrott-Erklärung in weiten Teilen des Spiels gegen Uni Bern in der Vorwoche, war nun Wiedergutmachung angesagt. Mittlerweile dürfte jedem Teammmitglied klar sein, dass ein allfälliger Abstieg bei gleichbleibender Leistung durchaus in Betracht gezogen werden muss.
Der Zeitpunkt der Besammlung in Aarberg war doch schon etwas speziell. Samstag Morgen um 10:00 Uhr ist die Uhrzeit, bei welcher in Ausnahmefälle mal die Junioren irgendwo antreten müssen. Da wir um 11:00 Uhr spielen sollten, und selbstverständlich auch im Teils hohem Alter noch mit Vorbildcharakter auftrumpfen wollen, war eine Stunde vor Matchbeginn Treffpunkt. Was sich schon die ganze Woche abgezeichnet hat trat nun ein, Salonen war als Notnagel zwar "spielbereit" übernahm aber in Hauptfunktion das Coaching. Mit Winkelmann fehlte ein weiterer Akteur krankheitshalber.
Die ersten zwei Sätze kann man hier getrost zusammenlegen. Diverse Dinge waren identisch. So spielten wir definitiv mit angezogener Handbremse gegen ein junges Aarberger Team, welches selten wirklich hart angriff, aber mit technisch sauberen Schlägen immer wieder punktete. Von der Bank wurden die Angriffsschläge schon bald einmal grösstenteils als "Gratisbälle" - nicht abwertend gemeint - taxiert, und somit als durchaus verteidigbar. Leider aber wirkte unsere Verteidigung zu Beginn sehr hüftsteiff, was dann dadurch bemerkbar wurde, dass viele dieser Bälle nur sehr ungenau verteidigt wurden. Aber es war die Agressivität allgemein, welche uns über weite Strecken abging. So gab es durchaus Szenen, in welchen wir dreimal oder mehr die klare Chancen hatten den Ball vorne am Netz zu versenken, schlussendlich aber Aarberg den Punkt machte. Mit 20:25 respektive 21:25 waren wir nicht so weit weg, aber trotzdem weit genug um von knappen Sätzen sprechen zu können.
Salonen versuchte auch in der Satzpause vor dem dritten Satz noch einmal Einfluss auf die Laufbereitschaft und die mentalen Fähigkeiten seines Teams zu nehmen. Einige Dinge wurden angesprochen in der Hoffnung, dass sich das Blatt nun wenden möge. Vor allem auch im Aussenagriff und im Block wurden Dinge angepasst. Endlich schienen nun einige der vorgenommenen Anpassungen und Anweisungen zu fruchten. Wir kamen deutlich besser in die Ballwechsel rein konnten nun auch mal längere Ballwechsel für uns entscheiden. Der Block schien deutlich präsenter und wir verteidigten viele Bälle, welche wir im Anschluss auch verwerten konnten. Zusammen mit druckvollen Services führten wir bald einmal mit einigen Punkten. Die Frage war nur, reichte dies um mental mit einigen Punkten des Gegners zurecht zu kommen? Wir wankten gegen Ende des Satzes noch einmal, fielen aber nicht! Mit 25:23 gewannen wir Satz drei verdient.
Und in Satz vier schlug das Pendel sich dann völlig auf unsere Seite. Wir agierten weitgehend stabil, und konnten uns schon fast in einen Rausch spielen. Aarberg schien je länger der Satz dauerte mit dem Gezeigten zu hadern. Mit einem 25:15 liessen wir in diesem Satz nie Zweifel übern den Ausgang des Satzes aufkommen.
Zum zweiten Mal in dieser Saison musste nun also das Tiebreak über den Zusatzpunkt entscheiden. Wir starteten mit dem Selbstvertrauen des klar gewonnen vierten Satzes in den Entscheidungssatz, und führten schon bald mit vier Punkten Vorsprung. Eine etwas weniger zwingende Phase später war Aarberg aber wieder gleichauf. Dennoch konnten wir den letzten Punkt vor dem Seitenwechsel verbuchen. Mit neu gewonnener mentaler Stärke setzten wir uns aber wieder ab. War dies die Vorentscheidung? Leider nicht! Wir hatten zwar Matchbälle, zeigten aber in dieser Phase wieder unser eher labiles Gesicht. Salonen appelierte einmal mehr daran ruhig zu bleiben, und sich nur auf unser Spiel zu konzentrieren. Dennoch hatte plötzlich Aarberg Matchball, welcher aber postwendend wieder abgewehrt werden konnte. Eine sensationelle Verteidigung von Gerber stellte die Weichen dann aber endgültig auf Sieg. Mit 16:14 gewannen wir den Satz zwar eigentlich zu knapp, aber egal, Sieg ist Sieg.
Somit gab es nun also doch noch den herbeigesehnten versöhnlichen Jahresabschluss, wenn auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Steigerung des Teams - vor allem im mentalen Bereich - war wichtig, und könnte auch im weiteren Verlauf der Saison noch von Bedeutung sein. Ein grosses Kompliment geht an das gesamte Team für diesen Schritt! Schade ist indes, dass wir erst ab dem dritten Satz unser Potential abrufen konnten. Gestern wäre definitiv (noch) mehr drin gelegen. Daran gilt es zu arbeiten, um in der zweiten Saisonhälfte die hintere Tabellenregion endgültig zu verlassen.
Das wars nun also endgültig mit dem Volleyballjahr 2022. Ein Jahr, welches uns allen einiges abverlangte. Training mit Masken, Spiele unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen und dann schlussendlich wieder der normale Volleyball-Alltag, allerdings mit einem praktisch neuen Team und schmerzlich vermissten Abgängen von mehreren Leistungsträgern. Wir als Team sind immer noch in der Findungsphase. Mit dem Schritt gestern sind wir aber wieder um ein Puzzlestück reicher.
Wir wünschen euch allen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins 2023! Wir freuen uns euch in der Rückrunde wieder zu sehen.
Volero Aarberg vs. VOPAP H2 2:3 (25:20 / 25:21 / 23:25 / 15:25 / 14:16)
Für VOPAP spielten:
Jan Baggiolini; Sebastian Cavin; Dennie Schulz; Joel Perret; Florian Bachmann; Philipp Gerber; Benedikt Hermann; Patrick Salonen (Captain); Joel Schöni (Libero)
es fehlten: Raphael Küng (verletzt); Jan Winkelmann (krank)
Coach: Salonen